Wenn jemand in den Bergen einen Tag lang intensiv Kurvenstrecken gefahren ist, wird am Ende ganz schön fertig sein, körperlich und geistig. Dann ist die Konzentration am Ende. Die permanente auswertende Beobachtung des Streckenverlaufs, die Planung der Fahrlinie und die Antizipation möglicher Gefahrenquellen fordern am Ende des Tages ihren Preis.

Doch Motorradfahren ist nicht nur eine körperliche Herausforderung. Vor allem ist es auch Kopfsache. In diesem Zusammenhang hat die US Air Force in einer Studie festgestellt, dass ein Motorradfahrer auf einer Kurvenstrecke pro Minute mehr Entscheidungen zu treffen hat als der Pilot eines Kampfjets. Diese permanente mentale Aktivität erfordert ein waches, durchtrainiertes Gehirn. Das ist die Erkenntnis von Neurowissenschaftlern, die Spitzensportler mit neuen Trainingsmethoden betreuen.

Sie haben die Gehirne von Profisportlern untersucht und dabei herausgefunden, dass intensives körperliches Training (das Motorradfahren nun mal auch ist) Veränderungen bewirkt, die zu extrem schnellen und präzisen Bewegungen befähigen. Offensichtlich steigert auch regelmässiges, bewusstes Motorradfahren die kognitiven Fähigkeiten. Es hilft, Stress zu reduzieren und ermöglicht letztendlich, konzentrierter zu agieren und die eigene Aufmerksamkeit gezielter zu steuern. Wer in die Jahre kommt, wird diese Vorteile zu schätzen wissen.